Das war einen Ausflug wert: 15 Kinder der Groß-Umstädter Waldkindergartengruppe waren am Mittwoch, 12. Oktober, mit ihren drei Erzieherinnen in den Gruberhof gekommen, um zu erleben, wie aus frischen Äpfeln leckerer Most entsteht.
Natürlich kennen die Kinder Apfelsaft aus der Flasche, wie der 1. Vorsitzende des Museumsvereins, Reiner Michaelis, bei der Begrüßung erfuhr. Und Äpfel haben die Kinder auch schon viele gegessen. Aber wie aus ca. 90 kg frischem Obst „eimerweise“ süßer Most entsteht – das zu erkunden waren sie gekommen, und es wurde ein ausgefüllter Vormittag.
Auf Einladung und Initiative des ´Rotary E-Clubs of Rhein-Main-Neckar´, dessen Mitglieder den städtischen Waldkindergarten angesprochen und die ganze Aktion mit 4 Kisten Äpfeln, leckerem Blechkuchen und einer Fotodokumentation unterstützt haben, bot sich für die Kinder die einmalige Gelegenheit, sich mal ganz ausführlich der traditionellen Kelterei zu widmen und das leckere Ergebnis, den frischen Most, zu trinken und noch einen großen Vorrat mitzunehmen.
Vom Museumsverein waren vier Mitglieder vor Ort, die alles vorbereitet und die Abläufe begleitet haben. Nach der Begrüßung teilten sich die Kinder in 2 Gruppen, und während eine unter fachlicher Anleitung durch die Museumsräume streifte – u.a. das Schulzimmer, den Kaufmannsladen, die Bahnhofsmodelle und den „Römer“ besichtigte – begann die andere Gruppe mit dem Reinigen der Äpfel in einer Waschtrommel, die mit einer Handkurbel zu bedienen war. Mit viel Eifer haben die Kinder selbst Hand angelegt und dann gemeinsam die gewaschenen Früchte in die Obstmühle gelegt, bei der es erneut hieß: es muss gekurbelt werden! Die schon safttropfenden Apfelstückchen füllten rasch eine ganze Kiste, deren Inhalt dann in die Presse kam. Und noch ohne die Spindel zu bedienen, sammelte sich erster Saft im Eimer. Dank einer Hebelverängerung konnten auch die Kinder an der Spindel drehen und sich selbstwirksam als Apfelsafterzeuger wahrnehmen. Der langsam steigende Druck ließ den Most fließen … und nur mit gutem Zureden konnten die Erzieherinnen verhindern, dass viele kleine Finger in den Saftfluss griffen.
Nach getaner Arbeit und der Rückkehr der Museumsgruppe wurde erst mal ausgiebig gefrühstückt. Der frische Streuselkuchen, den die erwachsenen Gäste mitgebracht hatten, war eine willkommene Ergänzung – und gut gestärkt gings weiter mit getauschten Rollen. Als auch die zweite Gruppe mit dem Keltern fertig war, erhielten alle Kinder einen Becher vom süßen Most, der Rest wurde in die Trinkflaschen bzw. in Kanister abgefüllt und in die Unterkunft im Steinbruch mitgenommen. Zum Abschied haben die Kinder noch das „Herbstlied“ vorgetragen und unter heftigem Winken ging ein erlebnisreicher Vormittag zu Ende.
Mehr als zufrieden waren auch die Erwachsenen, denn für den Museumsverein war so kurz nach dem Kelterfest ohnehin noch alles am Platz. Und „wenn es uns gelingt“, so Michaelis, „Kindern, Jugendlichen aber auch jungen Eltern deutlich zu machen, dass unsere Produkte eben nicht im Supermarktregal „wachsen“, oder, um im Bild zu bleiben, der Strom nicht aus der Steckdose kommt, sondern hochwertige Verfahren und Arbeitsschritte nötig sind, dann hat das Museum einen wesentlichen Teil seiner Aufgaben erfüllt.“ Auch die vier Repräsentanten vom Rotary-Club waren begeistert, ist eines ihrer Mottos: „Gesunde Kids – fit fürs Leben“ (Ziele: Ernährung, Bewegung, Persönlichkeitsbildung) doch bestens aufgegangen – und war ganz im Sinne der pädagogischen Ausrichtung der städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen.
Hintergrund
Rotary International (https://www.rotary.org/de) ist eine weltweite Vereinigung berufstätiger Männer und Frauen (Rechtsform: NGO, aktuell ca. 1,2 Mio. Mitglieder in ca. 36.000 Clubs weltweit). Von seinen Mitgliedern werden herausragende berufliche Leistungen, persönliche Integrität, eine weltoffene Einstellung sowie die Bereitschaft zu gemeinnützigem Engagement erwartet.
Der Rotary E-Club of Rhein-Main-Neckar wurde im Okt. 2020 gegründet und ihm gehören Menschen aus 5 Bundesländern und 2 Nationen an. An der Aktion im Gruberhof waren beteiligt der Apfelspender aus Otzberg, eine Dame aus Altheim, der Präsident aus Michelstadt, der Beauftragter für den Jugenddienst aus Bad König und der Charterpräsident aus Groß-Umstadt.