Das war einen Ausflug wert: 18 Kinder der Groß-Umstädter Waldkindergartengruppe und zwei Klassen der Gustav-Heinemann-Schule aus Dieburg waren am Montag, 16. Oktober, in den Gruberhof nach Groß-Umstadt gekommen, um zu erleben, wie aus frischen Äpfeln leckerer Most entsteht.
Natürlich kennen die Kinder Apfelsaft aus der Flasche, wie der 1. Vorsitzende des Museumsvereins, Reiner Michaelis, bei der Begrüßung erfuhr. Und Äpfel haben die Kinder auch schon viele gegessen. Aber wie aus ca. 200 kg frischem Obst „eimerweise“ süßer Most entsteht – das zu erkunden waren sie gekommen, und es wurde ein ausgefüllter Vormittag.
Auf Einladung und Initiative des ´Rotary E-Clubs of Rhein-Main-Neckar´, dessen Mitglieder den städtischen Waldkindergarten und die Förderschule angesprochen und die ganze Aktion mit 10 Kisten Äpfeln, leckerem Blechkuchen und einer Fotodokumentation unterstützt haben, bot sich für die Kinder die einmalige Gelegenheit, sich mal ganz ausführlich der traditionellen Kelterei zu widmen und das leckere Ergebnis, den frischen Most, zu trinken und noch einen kleinen Vorrat mitzunehmen.
Vom Museumsverein waren vier Mitglieder vor Ort, die alles vorbereitet und die Abläufe begleitet haben. Nach der Begrüßung teilten sich die Kinder in 2 Gruppen, und während eine unter fachlicher Anleitung durch die Museumsräume streifte – u.a. das Schulzimmer, den Kaufmannsladen, die Bahnhofsmodelle und den „Römer“ besichtigte – begann die andere Gruppe mit dem Reinigen der Äpfel in einer Waschtrommel, die mit einer Handkurbel zu bedienen war. Mit viel Eifer haben die Kinder selbst Hand angelegt und dann gemeinsam die gewaschenen Früchte in die Obstmühle gelegt, bei der es erneut hieß: es muss gekurbelt werden! Die schon safttropfenden Apfelstückchen füllten rasch eine ganze Schüssel, deren Inhalt dann in die Presse kam. Und noch ohne die Spindel zu bedienen, sammelte sich erster Saft im Eimer. Dank einer Hebelverängerung konnten auch die Kinder an der Spindel drehen und sich selbstwirksam als Apfelsafterzeuger wahrnehmen. Der langsam steigende Druck ließ den Most fließen … und nur mit gutem Zureden konnten die Erzieherinnen verhindern, dass viele kleine Finger in den Saftfluss griffen.
Nach getaner Arbeit und der Rückkehr der Museumsgruppe wurde erst mal ausgiebig gefrühstückt. Der frische Streuselkuchen, den die erwachsenen Gäste mitgebracht hatten, war eine willkommene Ergänzung – und gut gestärkt gings weiter mit getauschten Rollen. Als auch die zweite Gruppe mit dem Keltern fertig war, erhielten alle Kinder einen Becher vom süßen Most, der Rest wurde in die Trinkflaschen bzw. in Kanister abgefüllt und in die Unterkunft im Steinbruch mitgenommen.
Gegen 11 Uhr dann gings für die Waldkindergartenkinder auf den Spielplatz „Bleiche“ und die beiden Schulklassen waren an der Reihe. Auch sie haben sich mit großer Freude auf den gesamten Keltervorgang eingelassen. Insbesondere das Kurbeln an der Apfelwaschmaschine, die Äpfel anzufassen, sorgfältig anzureichen und an dem Ablauf aktiv teilhaben zu können, hat rundum glückliche Gesichter erzeugt. Natürlich haben auch diese beiden Gruppen zum Frühstück Most getrunken und einen kleinen Vorrat an Obst und Saft mitgenommen.
Mehr als zufrieden waren auch alle Erwachsenen:
• Die Erzieherinnen und die Begleitpersonen, weil sie „ihren Kindern“ einen abwechslungsreichen, inspirierenden und kurzweiligen Tag haben bieten können,
• die vier Repräsentanten vom Rotary-Club, https://www.rotary.org/de, weil sie einmal mehr eines ihrer Mottos: „Gesunde Kids – fit fürs Leben“ (Ziele: Ernährung, Bewegung, Persönlichkeitsbildung), bestens realisiert sahen,
• und das Team vom Museumsverein (https://www.gruberhof-museum.de), weil kurz nach dem Kelterfest das Equipment ohnehin noch am Platz war, und, so der 1. Vorsitzende Reiner Michaelis, „wenn es uns gelingt, Kindern, Jugendlichen aber auch jungen Eltern deutlich zu machen, dass unsere Produkte eben nicht im Supermarktregal „wachsen“, sondern aufwändige Verfahren und Arbeitsschritte zur Herstellung nötig sind, dann hat das Museum einen wesentlichen Teil seiner Aufgaben erfüllt.“